Herzchirurgie

Die herzchirurgische Abteilung der Schüchtermann-Klinik leistet einen wesentlichen Beitrag zur verbesserten Versorgung im norddeutschen Raum, insbesondere auch in Notfällen, bei drohendem Herzinfarkt oder akutem Herzversagen.

Das Spektrum der Abteilung für Herzchirurgie deckt in fünf Operations- und zwei Hybrid-Sälen die gesamte Erwachsenenherzchirurgie mit Ausnahme der Herztransplantation ab. Pro Jahr werden ca. 3000 Eingriffe mit der Herz-Lungen-Maschine sowie darüber hinaus weitere 400 Notfalleingriffe an den großen Gefäßen, dem Thorax und dem Abdomen durchgeführt.

BEHANDLUNG IN DER KLINIK FÜR HERZCHIRURGIE

In der Schüchtermann-Klinik werden Sie von hochspezialisierten medizinischen Fachkräften behandelt. Die enge Zusammenarbeit mit der räumlich benachbarten Kardiologie macht die interdisziplinäre Behandlung akuter Herzinfarkte und die direkte Übernahme kardial instabiler Patienten aus dem Herzkatheterlabor zu einem Schwerpunkt. Weiterhin deckt die Herzchirurgie ein breites Spektrum an operativen Verfahren ab. Dazu zählen unter anderem die Aortenklappenchirurgie, Koronarchirurgie, Herzvitienchirurgie, Aortenchirurgie, Herzinsuffizienzchirurgie oder die Entfernung von Herztumoren. In Kooperation mit der kardiologischen Abteilung werden zum Beispiel alle Typen von Herzschrittmachern sowie Defibrillatoren (ICD) implantiert. Zudem nimmt die Bedeutung der Implantation von mechanischen Herzunterstützungssystemen, weiter zu.

HERZSCHRITTMACHER-OP

Eine der gängigsten Operationen in der Herzchirurgie ist die Herzschrittmacher-OP. Diese kommt bei Patienten mit einer Herzrhythmusstörung zum Einsatz. Dabei handelt es sich um einen Routine-Eingriff, der äußerst selten Komplikationen hervorruft. Die Operation dauert etwa eine Stunde und wird unter Lokalanästhesie durchgeführt. Der Herzschrittmacher hat die Größe von zwei aufeinanderliegenden zwei-Euro-Münzen und besteht aus einem elektrischen Aggregat mit einer Steuersoftware und einer Lithiumbatterie. Diese hat eine Laufzeit von sieben bis zehn Jahren. Damit verbunden sind Elektroden. Diese sorgen dafür, dass die Ströme am Herzen gemessen werden und leiten die Impulse des Herzschrittmachers weiter.

Während der OP wird der Herzschrittmacher rechts- oder linksseitig etwa fünf bis zehn Zentimeter unterhalb des Schlüsselbeins implantiert. Mit einem entsprechend großen Hautschnitt werden eine oder zwei Schrittmachersonden durch die große Schlüsselbeinvene eingeführt. Unter der Röntgensicht werden diese anschließend in den großen Körpervenen zum Herzen vorgeführt und an einer geeigneten Stelle im Herzen verankert oder eingeschraubt. Sind die Sonden fixiert, wird der Herzschrittmacher mit den Sonden verbunden und unter das Unterhautfettgewebe implantiert. In seltenen Fällen wird er unter dem großen Brustmuskel implantiert.

DEFIBRILLATOR-OP

Ähnlich zum Herzschrittmacher funktioniert der implantierbare kardioverte Defibrillator (ICD). Dieser dient der Erkennung und Therapie von lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen, wie das Kammerflimmern. Ebenso wie der Herzschrittmacher beschleunigt der ICD Herzschläge, die zu langsam sind (Bradykardie). Darüber hinaus bringt er auch zu schnelle Herzschläge (Tachykardie) wieder in einen normalen Rhythmus. Das Gerät hat die Größe einer Streichholzschachtel. Im Vergleich zum Herzschrittmacher weist er eine höhere Energieleistung auf, weshalb er eine leistungsstärkere Batterie benötigt und größer ist als der Herzschrittmacher.

Während der OP (ICD-Implantation) wird der Defibrillator entweder unterhalb des großen Brustmuskels oder des Schlüsselbeins implantiert und festgenäht. Ebenso wie der Herzschrittmacher besitzt er eine oder zwei Elektroden, welche die Verbindung zum Herzen sicherstellen. Schlägt das Herz zu langsam, wird ein schwacher Stromimpuls gesendet. Dies passiert ebenfalls, wenn das Herz zu schnell schlägt. Durch diese Überstimulation, auch Overpacing genannt, kommt der Herzschlag zu seinem normalen Rhythmus zurück. Beim lebensbedrohlichen Kammerflimmern gibt der Defibrillator einen einzelnen starken Stromstoß ab, wodurch das Herz in einen Schockmoment gerät und anschließend im normalen Tonus weiterschlägt.

MECHANISCHE HERZUNTERSTÜTZUNGSSYSTEME

Das mechanische Herzunterstützungssystem, kurz VAD (engl.: „ventricular assist device“), wird umgangssprachlich auch „Kunstherz“ genannt. Dabei handelt es sich um ein System, das die geschwächte Herzkammer in seiner Pumpfunktion unterstützt. Die eigene Herzfunktion bleibt allerdings erhalten, weshalb der Begriff „Kunstherz“ etwas irreführend sein kann. Ziel dieser Behandlung in der Herzchirurgie ist eine verbesserte Durchblutung im gesamten Körper. Dadurch wird die körperliche Belastbarkeit im Alltag gesteigert und die Patienten berichten von einer höheren Lebensqualität.

Es wird zwischen drei Varianten der Herzunterstützung unterschieden:

  • LVAD: Herzunterstützungssystem zur Entlastung der linken Herzkammer
  • RVAD: Herzunterstützungssystem zur Entlastung der rechten Herzkammer
  • BIVAD: Herzunterstützungssystem zur Entlastung beider Herzkammern

Bei der Implantation setzt der Facharzt für Herzchirurgie die sogenannte Förderpumpe zunächst an die betroffene Herzkammer. Diese transportiert das Blut aus dem geschwächten Ventrikel (Herzkammer) in die Aorta (Hauptschlagader). Durch ein Verbindungskabel ist die Pumpe mit einer Steuereinheit verbunden, die außerhalb des Körpers getragen wird. Mithilfe des Steuerkabels kann die Förderpumpe am Herz gesteuert und kontrolliert werden. Die Steuereinheit benötigt permanente Stromversorgung und kann entweder mit zwei Akkubatterien oder mit einem Stromkabel betrieben werden.

HERZKATHETERUNTERSUCHUNG

Eine weitere Behandlungsmethode der Herzchirurgie ist die Herzkatheteruntersuchung. Diese dient sowohl der Diagnose als auch der Therapie und ermöglicht die Untersuchung des Herzens, der Herzkranzgefäße, Herzkammern sowie der Herzklappenfunktion und der Hämodynamik. Häufig ist es die wichtigste und lebensrettende Maßnahme, wenn es um einen akuten Herzinfarkt geht.

Der Katheter ist ein dünner Kunststoffschlauch, der unter Röntgenkontrolle des Facharztes für Herzchirurgie bis zum Herzen vorgebracht wird. Dabei kann der Katheter über das Handgelenk oder die Leistenregion eingeführt werden. Um die Herzkranzgefäße und die Herzkammern auf dem Röntgenbildschirm sichtbar zu machen, wird ein Kontrastmittel injiziert. Somit können Engstellen mit einem Ballonkatheter und einem Stent, der sogenannten Gefäßstütze, behandelt werden. Dabei wird ein dünner Draht über den Katheter in das betroffene Gefäß und durch die Engstelle geführt. Mithilfe des Drahtes wird ein Ballon, gegebenenfalls mit Stent, mithilfe der Röntgenkontrolle genau in der Engstelle positioniert. Durch die Aufdehnung des Ballons wird die Engstelle geweitet und der Stent eingesetzt. Dieser stützt das Gefäß langfristig, sodass eine weitere Verengung verhindert wird.

BYPASS-OPERATION

Ein Bypass (englisch für „Umleitung“) führt das Blut an einer Engstelle der Herzkranzgefäße vorbei und stellt somit den Blutfluss sicher. Liegt eine schwere koronare Herzkrankheit vor und ist die Behandlung mit einem Herzkatheter nicht möglich, wird ein Bypass in der Herzchirurgie gelegt. Dieser besteht aus körpereigenem Gewebe, zum Beispiel einer Beinvene, Armaterie oder Brustwandarterie. Sind mehrere Herzkranzgefäße verengt oder verschlossen oder handelt es sich um einzelne komplexe Verengungen, sogenannte Stenosen, kann ein Bypass notwendig sein. Weiterhin kann eine Verkalkung der Gefäße zu einer Herzinsuffizienz führen. Daher stellt diese OP eine mögliche Behandlungsmethode dar.

Die Bypass-Operation wird in der Klinik für Herzchirurgie unter Vollnarkose durchgeführt und kann am offenen Herzen oder minimal-invasiv erfolgen. Benötigt zum Beispiel nur die linke vordere Koronararterie einen Bypass, ist ein minimal-invasiver Eingriff möglich. Der Vorteil liegt hier bei einer kürzeren Erholungszeit und der Vermeidung großer Narben.

AORTENKLAPPENCHIRURGIE

Bei einer Herzklappenerkrankung ist die Fähigkeit beeinträchtigt, sauerstoffreiches Blut in den Körper zu pumpen. Dann wird eine neue Herzklappe, die Aortenklappe, benötigt, die sich zwischen der linken Herzkammer und der Hauptschlagader befindet. Es gibt die Möglichkeit, die Herzklappe biologisch oder künstlich zu ersetzen. Unsere Klinik für Herzchirurgie bietet zwei Möglichkeiten der biologischen Klappenersatzes an.

Die Ozaki-OP stellt ein alternatives Verfahren zum klassischen Aortenklappenersatz aus Titan dar. Dabei wird die defekte Herzklappe aus körpereigenem Gewebe rekonstruiert. Der natürliche Klappenring der Patienten bleibt im Gegensatz zum Vorgehen beim künstlichen Ersatz erhalten, da nur die beschädigten Klappensegel ersetzt werden. Eine weitere Möglichkeit des biologischen Aortenklappenersatzes stellt die Ross-OP dar. Dabei wird die erkrankte Aortenklappe durch eine patienteneigene Klappe der Lungenschlagader ersetzt. Die sogenannte Pulmonalklappe ist der Aortenklappe vom Aufbau sehr ähnlich und daher gut geeignet, diese zu ersetzen. Die Pulmonalklappe wird wiederum durch eine Spenderklappe ersetzt.

HERZCHIRURGIE IN DER SCHÜCHTERMANN-KLINIK

Team Herzchirurgie
Intensivstation
Zuweiser

Die Diagnose einer Herzerkrankung sorgt bei Patienten und Angehörigen für große Unsicherheit. Wir bieten daher ein Beratungsgespräch für Patienten an, die einen operationsbedürftigen Befund haben. Ihr Facharzt für Herzchirurgie klärt Sie dabei über die entsprechende Vorgehensweise auf und beantwortet gern sämtliche Fragen. Diese Beratung kann Patienten Ängste nehmen und die Therapieentscheidung erleichtern.

Integriertes Herzzentrum
Operationsspektrum
Hygiene
VAD-Ambulanz

"Ich habe mich bei beiden Aufenthalten in der Schüchtermann-Klinik sehr gut aufgehoben gefühlt. Alle Abläufe von der Aufnahme bis zur Entlassung waren prima organisiert."

- Anna-Maria T., Patientin der Herzchirurgie

"Auf der Intensivstation und später auf Station 9 fühlte ich mich durch sehr nettes und einfühlsames Pflegepersonal gut aufgehoben."

- Thomas L., Patient der Herzchirurgie

"Die Ärzte und das Pflegepersonal sind sehr freundlich und nehmen sich für den Patienten viel Zeit."

- Rosa S., Patientin der Herzchirurgie

"Ich hatte keine Angst, fühlte mich sicher und in Ihrem Haus sehr gut aufgehoben."

- Jens H., Patient der Herzchirurgie

"Das gesamte Personal ist spitze. Die Schwestern und die Pfleger auf meiner Station 10 bekommen von mir die Note 1+."

- Barbara R., Patientin der Herzchirurgie