HERZINSUFFIZIENZ BEHANDLUNG + THERAPIE
Wenn das Herz nicht mehr richtig arbeitet und andere Organe, wie Leber, Nieren, Gehirn oder Muskeln nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgen kann, spricht man von einer Herzinsuffizienz. Herzinsuffizienz, auch Herzschwäche, Myokardinsuffizienz oder Herzmuskelschwäche genannt, führt aufgrund der verminderten Pumpleistung des Herzens zu Symptomen wie geringerer Belastbarkeit, Atemnot oder Wassereinlagerungen. Sowohl die linke als auch die rechte Herzhälfte können betroffen sein. Ist die linke Herzhälfte betroffen, spricht man von Linksherzinsuffizienz, ist die rechte Herzhälfte betroffen, von Rechtsherzinsuffizienz. Eine häufige Form ist die systolische Herzinsuffizienz, bei der die Pumpleistung des Herzens während der Kontraktionsphase vermindert ist. Ihre Behandlung erfordert eine gezielte Therapie. Es sind etwa 2,5 Millionen Menschen in Deutschland betroffen, und die Zahl wächst kontinuierlich. In der Schüchtermann-Klinik werden Sie von erfahrenen Fachärzten und Pflegekräften betreut und behandelt.
FORTGESCHRITTENE HERZINSUFFIZIENZ UND VAD (VENTRICULAR ASSIST DEVICE) – AMBULANZ
Die Herzinsuffizienz ist ein Syndrom mit hoher Morbidität und Mortalität. Die Leitlinien der europäischen (ESC) und der deutschen Gesellschaften der Kardiologen (DGK) stellt den aktuellen Standard der Empfehlung zur Diagnostik und Therapie der akuten und chronischen Herzinsuffizienz dar und berücksichtigt die Weiterentwicklungen der medikamentösen Therapie (zum Beispiel nach Studienlage). Angelehnt an diese Empfehlungen werden alle Stadien der Herzinsuffizienz therapiert.
Wird bei Patienten eine Herzinsuffizienz vermutet, wird zunächst eine Basisdiagnostik (EKG, Echo, konventionelles Thorax, Blutentnahme) eingeleitet. Als weiterführende Diagnostik wird NT-pro-BNP (Brain Natriuretic Peptide) zum Ausschluss einer Herzinsuffizienz bestimmt. Die Echokardiographie ist zentral für die Diagnostik und erlaubt eine schnelle Aussage über die systolische und diastolische Herzfunktion, Klappenfunktion und Myokardstruktur etc.
Kardio-MRT (Detailaufnahmen des Herzens), CT-Cor (Computertomographie der Herzkranzgefäße), Rechtsherzkatheter (Druckmessung im rechten Herzen), Linksherzkatheteruntersuchung (Untersuchung der linken Herzseite) und Herzmuskelbiopsie (Gewebeprobe aus dem Herzmuskel) werden je nach Bedarf eingesetzt.
Herzinsuffizienz betrifft ca. 20 Prozent der Bevölkerung über 75 Jahre mit steigender Tendenz. Obwohl Herzinsuffizienz meist im höheren Lebensalter auftritt, können erste Anzeichen auch schon in jüngeren Jahren, zum Beispiel mit 40 Jahren, beobachtet werden. Daher sollten auch jüngere Menschen auf ihre Herzgesundheit achten und vorbeugende Maßnahmen ergreifen, um das Risiko einer späteren Herzinsuffizienz zu minimieren und die eigene Lebenserwartung zu erhöhen.
Die Mortalität ist vergleichbar mit Krebserkrankungen. Daher ist die frühzeitige Behandlung einer chronischen sowie akuten Herzinsuffizienz sehr wichtig. Die Diagnose Herzinsuffizienz basiert auf dem Vorliegen von klinischen Symptomen (Dyspnoe, periphere Ödeme, Abgeschlagenheit/Schwäche) und dem Nachweis einer kardialen Dysfunktion bzw. struktureller Herzerkrankung.
Die Herzinsuffizienz kann unterschiedliche Ursachen haben:
- koronare Herzerkrankung
- Herzklappenerkrankungen
- Herzrhythmusstörungen (z. B. Vorhofflimmern, Kammertachykardien)
- angeborene Herzschwäche und Herzfehler
- genetische Erkrankungen
- kardiale Speichererkrankungen (z. B. Morbus Fabry, Amyloidose)
- Myokarditis und Herzmuskelerkrankungen (Dilatative Kardiomyopathie (DCM), Hypertrophe Kardiomyopathie mit und ohne Obstruktion)
Eine der häufigsten Ursachen der Herzinsuffizienz ist die koronare Herzerkrankung, die Verkalkung der Herzkranzgefäße. Die Blutgefäße, die den Herzmuskel mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen, verengen sich. Die Durchblutung ist dadurch stark eingeschränkt. In der Folge wird der Herzmuskel nicht ausreichend mit Blut versorgt und verliert an Leistungsfähigkeit.
Sprechstunden
Regelmäßige Untersuchungen können dazu beitragen, Risikofaktoren für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Eine Kontaktaufnahme zur Behandlung und Therapie von Herzinsuffizienz ist tagsüber über die Ambulanznummer möglich. Außerhalb der regulären Dienstzeiten besteht die Möglichkeit, den Rufdienst zu kontaktieren.
Terminvereinbarung bitte unter Tel.: 05424 / 641-30912.
NYHA-STADIEN UND SYMPTOME EINER HERZINSUFFIZIENZ
Anfangs verläuft die Herzinsuffizienz meist symptomlos. Die Pumpkraft lässt erst allmählich nach, sodass der Verlauf der Erkrankung sehr schleichend vorangeht. Die ersten Symptome, die auftreten, sind häufig sehr unspezifisch. Dies erschwert wiederum die frühzeitige Therapie der Herzinsuffizienz. Zunächst sinkt die Leistungsfähigkeit, die Betroffenen sind schnell erschöpft, müssen häufiger Pausen einlegen und verspüren Atemnot. Zusätzlich können Symptome wie Müdigkeit, niedriger Blutdruck, Herzrasen und Atembeschwerden während des Schlafs auftreten. Darüber hinaus können erhöhte Blutwerte von BNP (ein Hormon, das vom Herzen unter Belastung freigesetzt wird) und NT-pro-BNP (ein Abbauprodukt dieses Hormons) auf eine Herzinsuffizienz hinweisen. Wenn die Herzleistung weiter abnimmt, kann sich ein kardiales Lungenödem entwickeln, das zu Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge und schwerer Atemnot führt. Diese Verschlechterung der Herzfunktion wird als kardiale Dekompensation bezeichnet und erfordert eine sofortige medizinische Behandlung.
Was tun bei den ersten Anzeichen einer Herzinsuffizienz? Suchen Sie umgehend einen Facharzt auf und lassen Sie sich gründlich untersuchen. Denn wenn die Herzschwäche frühzeitig erkannt und eine gezielte Behandlung der Herzinsuffizienz eingeleitet wird, lässt sich der Krankheitsverlauf bremsen.
Mit jedem Rückfall und erneuten Krankenhausaufenthalt verschlechtert sich der Gesundheitszustand weiter, bis er lebensbedrohlich wird. Um rechtzeitig eine klinische Verschlechterung zu erkennen, wurde nach dem Beschluss des G-BA (2021) eine strukturierte Versorgung für Herzinsuffizienzpatienten entwickelt, mit dem Ziel, (Re-)Hospitalisierungen zu reduzieren, die Mortalität zu senken und die Lebensqualität dieser schwerkranken Patienten zu verbessern. Die telemedizinische Anbindung mit lückenloser Betreuung der Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz soll somit die Versorgung unterstützen.
NYHA-Stadium 1 beschreibt den Zustand ohne jegliche Einschränkung. NYHA-Stadium 2 geht mit leichten Einschränkungen der körperlichen Leistungsfähigkeit einher. So verspüren Betroffene zum Beispiel Atemnot beim Treppensteigen, im Ruhezustand treten jedoch keine Beschwerden auf. Im NYHA-Studium 3 sind die körperlichen Einschränkungen stärker ausgeprägt und können schon bei geringer körperlicher Belastung auftreten. NYHA-Stadium 4 ist gekennzeichnet durch Beschwerden im Ruhezustand.
BEHANDLUNG DER HERZINSUFFIZIENZ
Herzinsuffiziente Patienten
Bei fortgeschrittener Herzschwäche werden die Patienten von unserem interdisziplinären Team betreut. In akuten Situationen oder auch bei deutlicher Verschlechterung des Gesundheitszustandes sind wir Ihr Ansprechpartner. Eine sofortige stationäre Aufnahme ist in solchen Situationen immer möglich. Im Notfall können temporäre Unterstützungssysteme wie zum Beispiel IMPELLA, eine kleine Herzpumpe zur Unterstützung der Herzfunktion, während einer Operation zur Stabilisierung der Herzinsuffizienz eingesetzt werden.
Herztransplantierte Patienten
Haben Sie ein Herztransplantat, werden Sie in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Hamburg (UKE) behandelt und vollständig von uns versorgt.
Unser interdisziplinäres Herzinsuffizienzteam
Das Team trifft sich jeden Mittwoch um 15:00 Uhr und setzt sich aus folgenden Fachabteilungen zusammen: Kardiologie, Herzchirurgie, Intensivmedizin, Anästhesie, Pflege, Physiotherapie und Psychologie. Hier werden u. a. neue Patienten mit der Frage nach weiteren Therapieoptionen vorgestellt.
Psychologische Betreuung
Bei der Behandlung der schweren Herzinsuffizienz ist die psychologische Betreuung unserer schwerkranken Patienten essenziell. Zur Unterstützung des Heilungsprozesses sind tägliche Gespräche möglich.
Diagnostische Verfahren
Bei der Behandlung der schweren Herzinsuffizienz ist die psychologische Betreuung unserer schwerkranken Patienten essenziell. Zur Unterstützung des Heilungsprozesses sind tägliche Gespräche möglich.
LVAD-PATIENTEN (PATIENTEN MIT EINEM HERZUNTERSTÜTZUNGSSYSTEM)
Patienten mit einem LVAD (Left Ventricular Assist Device) werden in regelmäßigen Abständen in unserer Ambulanz betreut. Bei einer akuten Verschlechterung besteht rund um die Uhr die Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit einem VAD-Koordinator über die Notfallnummer.
Telemonitoring/Telemedizin
Patienten, welche die Kriterien des G-BA für ein telemedizinisches Monitoring erfüllen, können auf Wunsch angebunden werden. In diesem Fall übernehmen wir werktags, als telemedizinisches Zentrum (TMZ), das Monitoring der Vitalparameter.
THERAPIEMÖGLICHKEITEN DER HERZINSUFFIZIENZ-BEHANDLUNG
- Medikamentöse Herzinsuffizienztherapie nach den neuesten Leitlinien. Device Therapie (ICD, CRT). Interventionelle Klappentherapie (z. B. MitraClip, TriClip). Herzchirurgische Eingriffe (z. B. Bypass,-Klappenchirurgie) und Rhythmustherapie (z. B. Vorhofflimmerablation, Ablation von Kammertachykardien).
- Behandlung umfasst oft die Korrektur von Eisenmangel, da dieser die Herzleistung zusätzlich beeinträchtigen kann.
- Implantation von passageren Unterstützungssystemen (Impella)
- Implantation einer Impella und einer extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMELLA)
- ECMO
- LVAD (HeartMate III) für eine langfristige Therapie
- Herztransplantation (HTX) in Kooperation mit der Universitätsklinik Hamburg (UKE) in der Martinistraße 52, 20251 Hamburg:
- Professor Dr. Med. H. Reichenspurner, Chefarzt der Klinik für Herzchirurgie
- PD Dr. Barten, Leiter des Transplantationsprogramms
- Frau Oelschner, Leitende HTX-Koordinatorin
THERAPIEZIELE DER MECHANISCHEN KREISLAUFUNTERSTÜTZUNGSSYSTEME (LVAD, IMPELLA)
Da die Anzahl der Spenderherzen in Deutschland nicht ausreicht, um betroffene Patienten mit einer Herzinsuffizienz im Endstadium mit einer Herztransplantation zu behandeln, werden immer mehr mechanische Herz-Unterstützungssysteme vor allem für die linke Herzkammer (LVAD, Kunstherz) eingesetzt. Diese Systeme sichern das Überleben und ermöglichen den Patienten eine deutlich verbesserte Lebensqualität.
Folgende Ziele werden verfolgt:
- BTR – Bridge to Recovery: Überbrückung bis zur Erholung des Herzens
- BTT – Bridge to Transplantation: Überbrückung bis zu einer Herztransplantation
- BDT – Bridge to Destination: Lebenslange Therapie (vor allem bei Patienten, die nicht transplantiert werden können)
Nachsorge
Entscheidend für den Erfolg der oben genannten Therapien zur Behandlung einer Herzinsuffizienz insbesondere der LVAD-Versorgung und der Herztransplantation ist eine ausführliche und rechtzeige Evaluierung mit weiterführenden Untersuchungen anderer Organe notwendig. Vor und nach der Herzinsuffizienz-OP ist eine regelmäßige Versorgung und Kontrolle in unserer Ambulanz möglich.