Herzkatheterlabore
Unseren Patienten stehen vier separate Katheterlabore zur Verfügung, die über die Herzkatheterleitstelle koordiniert werden. Hier werden sowohl diagnostische als auch therapeutische Kathetereingriffe durchgeführt. Eine moderne Medizintechnik und erfahrene Spezialisten begleiten die Patienten durch alle Maßnahmen, die mithilfe eines Herzkatheters durchgeführt werden.
Die Herzkatheteruntersuchung erfolgt in der Regel ambulant im Herzkatheterlabor. Dabei handelt es sich um einen risikoarmen, minimal-invasiven Eingriff, der die Darstellung des Herzens und der Gefäße sowie die Druckmessung ermöglicht. Somit können zum Beispiel krankhafte Veränderungen des Herzens erkannt werden, aber auch therapeutische Maßnahmen im Rahmen einer OP vorgenommen werden. Die Schüchtermann-Klinik ist Ihr Ansprechpartner, wenn Sie ein Herzkatheterlabor in der Nähe suchen. Mit sorgsamer Pflege und fachkundigen Experten sind Sie hier gut aufgehoben.
Die Kosten dieser Behandlungen können je nach Art des Eingriffs und der individuellen Situation des Patienten variieren. Auch die Dauer hängt von der Komplexität des Eingriffs und dem Zustand des Patienten ab. Für weitere Informationen zu den Untersuchungen im Herzkatheterlabor stehen wir Ihnen gern telefonisch unter der Nummer 05424/ 641-0 oder per E-Mail zur Verfügung.
GRÜNDE FÜR DIE UNTERSUCHUNG IM HERZKATHETERLABOR
Wann ist eine Untersuchung im Herzkatheterlabor notwendig? Eine Herzkatheteruntersuchung kann aus verschiedenen Gründen erforderlich sein. Einer der häufigsten Gründe ist die koronare Herzkrankheit, kurz KHK. Als Folge einer Atherosklerose, der krankhaften Ablagerung von Fetten in den Blutgefäßen, sind die Herzkranzgefäße verengt und verkalkt. Dies führt wiederum zu einer Durchblutungsstörung des Herzens und damit verbundenen Risiken wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Bei Verdacht auf Durchblutungsstörungen kann eine Katheteruntersuchung durchgeführt werden. Dabei wird festgestellt, ob Verkalkungen, Verengungen oder Verschlüsse der Herzkranzgefäße vorliegen. Liegt ein schwerer Herzklappenfehler vor, ist es sinnvoll, die Herzkranzgefäße darzustellen, bevor eine interventionelle oder operative Korrektur erfolgt. Zusätzlich kann der Katheter verwendet werden, um eine kleine Gewebeprobe für eine Herzmuskelbiopsie zu entnehmen oder eine intravaskuläre Ultraschalluntersuchung durchzuführen. Die Untersuchung im Herzkatheterlabor umfasst somit eine Vielzahl diagnostischer Verfahren.
Die Herzkatheteruntersuchung kann allerdings nicht nur zu diagnostischen, sondern ebenso zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden. So können Engstellen der Gefäße im Herzkatheterlabor mithilfe eines Ballons aufgedehnt und durch einen Stent stabilisiert werden. Ist eine Aufdehnung bei sehr harten und verkalkten Engstellen der Herzkranzgefäße nicht möglich, kann eine Ablation durchgeführt werden. Dabei werden die verhärteten Ablagerungen mithilfe eines Bohrkopfes abgetragen. Herzrhythmusstörungen können außerdem mit einer Verödung therapiert werden, die ebenso mittels Katheter durchgeführt wird. Im Herzkatheterlabor können daher verschiedene Herzerkrankungen behandelt werden.
DIAGNOSTISCHE KATHETER- UND RÖNTGENVERFAHREN
- Linksherzkatheter einschließlich Koronarangiographie, Lävokardiographie
- Rechtsherzkatheter einschließlich Shuntdiagnostik
- Druckdrahtverfahren (FFR)
- Intravaskulärer Ultraschall (IVUS)
- Elektrophysiologische Untersuchung (EPU)
- Angiographie von Arterien und Venen außerhalb des Herzens
- Herzmuskelbiopsie
THERAPEUTISCHE KATHETERVERFAHREN
- Ballondilatation der Herzkranzgefäße (PTCA) und Stentimplantation
- Anwendung konventioneller, Medikamente freisetzender, resorbierbarer Stents
- Rotablation (Gefäßfräse zur Behandlung schwer verkalkter Gefäße)
- Rekanalisation chronischer Koronararterienverschlüsse (CTO)
- Ballondilatation an Arterien (PTA) außerhalb des Herzens und Stentimplantation (einschließlich der Hauptschlagader)
- Verödung von krankhaft verändertem Gewebe im Herzen (Ablation) bei komplexen Herzrhythmusstörungen und Vorhofflimmern
- Transkoronare Ablation der Septumhypertrophie (TASH)
DIE HERZKATHETERUNTERSUCHUNG IM HERZKATHETERLABOR
Das Herz wird im Herzkatheterlabor für gewöhnlich ambulant untersucht, indem der Katheter durch eine kleine Einstichstelle im Handgelenk oder der Leiste zum Herzen geführt wird. Beim Katheter handelt es sich um einen speziell vorgeformten, dünnen Kunststoffschlauch. Damit Patienten den Zugang nicht spüren, wird die Einstichstelle vorab betäubt, eine Vollnarkose ist dabei nicht notwendig. Je nach individueller Situation des Patienten kann jedoch eine Kurznarkose sinnvoll sein. Dabei handelt es sich um eine Sedierung, die den Patienten in einen schläfrigen, entspannten und schmerzunempfindlichen Zustand versetzt. Ob die Untersuchung mit oder ohne Narkose durchgeführt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab und wird vom behandelnden Arzt in Absprache mit dem Patienten entschieden.
In die Einstichstelle wird ein kurzer Kunststoffschlauch mit Ventil eingeführt, der als Zugang zum Gefäß dient. Der Katheter wird durch die venösen oder arteriellen Gefäße bis zum Herzen vorgeschoben, während der Facharzt die Platzierung des Katheters unter ständiger Röntgenkontrolle überwacht. Durch den Katheter kann Röntgenkontrastmittel injiziert werden, um die Gefäße sichtbar zu machen. Außerdem hilft das Kontrastmittel, mögliche Blockaden oder Anomalien im Gefäßsystem zu erkennen. Die Angiographie ermöglicht somit eine detaillierte Darstellung der Blutgefäße und hilft bei der Diagnose von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Während des Eingriffs im Herzkatheterlabor können Blutentnahmen und Druckmessungen in den Herzkammern und Gefäßen durchgeführt werden. Wenn eine Verengung festgestellt wird, kann diese sofort mithilfe eines Ballons und eines Stents (Gefäßstütze) wieder aufgedehnt werden. Ist eine Aufdehnung im Herzkatheterlabor nicht möglich, muss unter Umständen eine Bypass-Operation durchgeführt werden. Auch in diesem Fall setzen wir zunächst einen Herzkatheter, um die Engstelle zu lokalisieren.
Wurde die OP im Herzkatheterlabor erfolgreich abgeschlossen, wird der Katheter aus dem Gefäß entfernt. Anschließend wird die Punktionsstelle durch einen Druckverband oder Gefäßpfropfen verschlossen. Nach der Untersuchung ist eine Überwachung von rund vier Stunden üblich. In dieser Zeit können Sie gern etwas essen und einen Kaffee trinken. Die Mitarbeiter des Herzkatheterlabors stehen jederzeit für Sie zur Verfügung. Im Falle einer Aufdehnung ist eine Überwachung über Nacht erforderlich. Dann erfolgt die Nachkontrolle am nächsten Morgen. Nach dem Eingriff können verschiedene Nachwirkungen auftreten, die individuell variieren können. Unter anderem sind Blutergüsse oder leichte Schmerzen an der Einstichstelle möglich, die jedoch in der Regel innerhalb weniger Tage wieder abklingen.
BALLONAUFDEHNUNG UND STENT
Ist ein Herzkranzgefäß verengt oder verschlossen, kann es durch eine Ballondilatation wieder aufgeweitet werden. Dabei handelt es sich um eine der häufigsten Behandlungsmaßnahmen im Herzkatheterlabor, um den Blutfluss zum Herzmuskel wiederherzustellen. Ursache ist die koronare Herzkrankheit. Bei der Ballonaufdehnung wird ein feiner Draht durch den Katheter geführt. Über den Draht kann ein Ballon bis zur Engstelle geschoben und mit einer Druckspritze aufgedehnt werden. Somit wird das verengte Gefäß wieder aufgeweitet.
Ein Stent, ein kleines Metallröhrchen, kann das Blutgefäß zusätzlich stützen. Er wird auf den Ballonkatheter gefaltet und an die verengte Stelle geschoben. Wird der Ballon aufgedehnt, entfaltet sich der Stent und stabilisiert das Gefäß. Diese feste Stütze verhindert, dass sich erneut Verkalkungen oder Blutgerinnsel im Gefäß ablagern und es wieder verschließen. Ohne diese Stütze könnte sich das elastische Gefäß wieder zusammenziehen. Deshalb ist der Einsatz eines Stents bei der Gefäßerweiterung langfristig besonders wirksam.
ROTABLATION
Manchmal ist ein Herzkranzgefäß besonders stark verkalkt oder verengt, sodass eine Aufdehnung mit einem Ballon nicht möglich ist. Vor allem bei älteren oder sehr kranken Patienten ist eine Bypass-Operation, bei der die Engstelle umgangen wird, keine geeignete Option. Eine alternative Behandlungsmethode für solche Verkalkungen ist die sogenannte Rotablation. Dabei wird die Verkalkung mit einem Diamantbohrer abgefräst. Dieser hat einen Durchmesser von etwa 1,25 bis 2,5 mm und rotiert mit einer Drehzahl von 160.000 bis zu 200.000 Umdrehungen pro Minute. Somit werden die Verkalkungen abgetragen, sodass das Herzkranzgefäß anschließend mit einem Ballon weitergehend aufgedehnt und ein Stent implantiert werden kann.
ABLATION
Die Ablation, ein Verfahren zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen, wird ebenfalls im Herzkatheterlabor durchgeführt. Häufig entsteht eine Herzrhythmusstörung an einer bestimmten Stelle des Herzens. Diese Stelle ist vorgeschädigt und sendet fehlerhafte Impulse aus, die das Herz aus dem Rhythmus bringen. Durch eine gezielte Verödung dieser Stelle kann der unregelmäßige Ablauf des Herzrhythmus‘ unterbrochen werden.
Ist der Katheter an der betroffenen Stelle angekommen, wird zunächst eine elektrophysiologische Untersuchung durchgeführt. Dabei werden Stromimpulse über den Katheter gesetzt und die Reaktion des Gewebes auf die Impulse ausgewertet. Somit können die Fachärzte genau bestimmen, welche Stelle verödet werden muss. Wurde die Stelle festgelegt, beginnt direkt im Anschluss die eigentliche Verödung. Dafür wird mit Strom Hitze erzeugt, wodurch das Gewebe vernarben soll. Dieser Vorgang nennt sich Hochfrequenz-Ablation oder Radiofrequenz-Ablation. Ein alternatives Verfahren ist die starke Abkühlung des Gewebes, die sogenannte Kryo-Ablation.