Ross-OP

Die Operation wurde 1967 erstmals von ihrem Namensgeber Donald Ross durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine nicht-minimalinvasive OP am offenen Herzen, bei der die erkrankte Aortenklappe durch die körpereigene Lungenschlagaderklappe (Pulmonalklappe) ersetzt wird. Somit stellt sie neben der mechanischen oder biologischen Prothese eine weitere Möglichkeit der Herzklappenprothese dar. Insbesondere für junge Patienten ist dies eine spannende Alternative. Die Schüchtermann-Klinik befindet sich in Bad-Rothenfelde in Deutschland und informiert Sie gern über Indikation und Kontraindikation, Dauer, Ablauf und Erfahrungen der Ross-OP.

Wann kommt die Ross-OP zum Einsatz?

Die Ross-Operation stellt eine mögliche Behandlungsmethode bei einer Erkrankung der Aortenklappe dar. Die Aortenklappe erfüllt die Funktion, den Rückfluss des Blutes aus der Hauptschlagader, der sogenannten Aorta, ins Herz zu verhindern. Es handelt sich also um ein Ventil, das aus einem Ring und drei Taschen besteht. Sie befindet sich zwischen der linken Herzkammer und der aufsteigenden Hauptschlagader.

Wird eine Herzklappenprothese benötigt, gibt es verschiedene Operationsverfahren, die infrage kommen. So kann eine mechanische Prothese aus Titan oder eine biologische Prothese aus Schwein oder Rind eingesetzt werden. Beide Möglichkeiten bringen allerdings gewisse Nachteile mit sich. So erfordert die mechanische Prothese die lebenslange Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten, die sogenannte Antikoagulation. Die biologische Prothese degeneriert hingegen insbesondere bei jüngeren Patienten schneller.

Neuere Methoden stellen dagegen die Ross-OP sowie Ozaki-OP dar. Beim Operationsverfahren nach Ozaki wird die Herzklappe aus körpereigenem Gewebe neu konstruiert. Bei der Ross-Operation wird die erkrankte Aortenklappe durch die eigene Lungenschlagaderklappe ersetzt. Zunächst wurde das OP-Verfahren vorwiegend bei Kindern und Jugendlichen mit einer angeborenen Verengung der Aortenklappe eingesetzt. Mittlerweile gilt die Methode bei einer Aortenklappenerkrankung als Mittel der Wahl für Patienten bis zu einem Alter von 55/60 Jahren.

Welche Vorteile hat die Ross-OP?

Ein großer Vorteil des Klappenersatzes aus der Lungenschlagader, der sogenannten Pulmonalklappe, liegt darin, dass die Prothese mitwächst, wenn sie bei Kindern, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen eingesetzt wird. Im Gegensatz zur mechanischen oder biologischen Prothese ist außerdem keine lebenslange Antikoagulation notwendig. Nach der Erholungsphase ist eine volle Belastbarkeit möglich, wodurch der Lebensstil nicht eingeschränkt wird. Daher ist dieses Operationsverfahren insbesondere für junge, besonders aktive Patienten eine attraktive Alternative. Weiterhin ist die berufliche Wiedereingliederung in der Regel unproblematisch.

Die Lungenklappe zeigt in der Position der Aortenklappe eine optimale Hämodynamik und weist eine gute Langzeitfunktion auf. So ist das Risiko für weitere Komplikationen, zum Beispiel einer Entzündung der Lungenschlagaderklappe, einem Schlaganfall, einer Blutungskomplikation oder einer Klappenthrombose, sehr gering. Die Sterblichkeit entspricht der der Normalbevölkerung, was bei der mechanischen und biologischen Prothese so nicht nachgewiesen werden konnte, wie aktuelle Studien aus den USA zeigen.

Indikation und Kontraindikation der Ross-OP

Eine isolierte Erkrankung der Aortenklappe gilt derzeit als generell akzeptierte Indikation. Dazu kann zum Beispiel eine Stenose, also die Verengung der Klappe, oder eine Aortenklappeninsuffizienz gehören, wenn diese nicht rekonstruierbar ist. Auch bei einer auf die Aortenklappe begrenzten Endokarditis, also einer Herzklappenentzündung, bewährt sich das OP-Verfahren. Insbesondere junge Patienten, die sportlich aktiv sind und eine dauerhafte Blutverdünnung nicht wünschen oder nicht vertragen, profitieren von dieser Vorgehensweise. Auch für junge Frauen mit Kinderwunsch ist die Ross-OP gut geeignet.

Als Kontraindikation gelten folgende Erkrankungen:

  • anatomische und strukturelle Defekte der eigenen Pulmolklappe
  • Bindegewebserkrankungen, z. B. Marfan-Syndrom
  • ausgeprägte koronare Herzerkrankung
  • stark eingeschränkte Herzfunktion
  • rheumatische Erkrankungen

Ablauf der Ross-OP

Bei diesem Operationsverfahren handelt es sich um eine OP am offenen Herzen, es ist also keine minimalinvasive Operation. Dabei wird das Herz für die Dauer der Operation stillgelegt und die Atmung und der Herzschlag werden von der Herz-Lungen-Maschine übernommen. Zunächst wird die geschädigte Aortenklappe entnommen. Daraufhin wird die Pulmonalklappe inspiziert und wenn diese in Ordnung ist entnommen und anschließend anstelle der Aortenklappe eingesetzt. Da die Pulmonalklappe der Aortenklappe vom Aufbau sehr ähnlich ist, ist diese als Klappenersatz besonders gut geeignet. Die alte Pulmonalklappe wird hingegen durch eine Spenderklappe ersetzt. Wird die die Ross-OP bei Kindern und Jugendlichen durchgeführt, wird häufig eine etwas größere Spenderklappe eingesetzt. Da diese körperfremd ist, wächst sie nämlich nicht mit.

Bei der Verwendung der eigenen Pulmonalklappe handelt es sich um eine Autograft. Anstelle dieser wird die Pulmonalklappe eines Organspenders, die sogenannte Homograft, verwendet. Die Verfügbarkeit von Spenderorganen schränkt den Einsatz der Ross-OP etwas ein und geht mit längeren Wartezeiten einher.

Erfahrungen und Dauer der Ross-OP

Das operative Risiko ist nur unwesentlich höher als beim Einsatz einer Kunst- oder Bioprothese. Da bei der Ross-Operation zwei Klappen ausgetauscht werden, nämlich die Aortenklappe und die Pulmonalklappe, ist der operative Aufwand jedoch deutlich höher. Dadurch verlängert sich ebenfalls die Dauer der Ross-OP.

Im Allgemeinen verfügt das Operationsverfahren über gute Prognosen. Mit einer Abstoßungsreaktion, wie sie bei einer Organtransplantation auftreten kann, ist nicht zu rechnen. Es kann lediglich eine Fremdkörperreaktion mit zum Beispiel leichter Temperaturerhöhung auftreten. Die Re-Operationsrate liegt bei etwa acht bis zehn Prozent und ist somit deutlich niedriger als bei einer Bioprothese. Der Verschleiß der Spenderprothese, die anstelle der entnommenen Pulmonalklappe eingesetzt wird, liegt im natürlichen Rahmen. Das liegt daran, dass auf dieser Klappe wesentlich weniger Druck lastet als auf der Aortenklappe.

Um mögliche Fehlfunktionen rechtzeitig zu erkennen, sollten regelmäßige Nachuntersuchungen durchgeführt werden. Die Ergebnisse dieser Nachuntersuchungen werden auch, bei vorliegendem Einverständnis der Patienten, an das sogenannte Ross-Register weitergeleitet. In diesem Register werden seit mehr als 25 Jahren die Daten der Ross-Patienten gesammelt. Durch die Auswertung der Daten konnte gezeigt werden, dass jüngere Patientinnen und Patienten von diesem Operationsverfahren profitieren.

Die Ross-OP in der Schüchtermann-Klinik

Die Ross-Operation wird in der Schüchtermann-Klinik in Deutschland von Fachärzten mit einem hohen Maß an Expertise durchgeführt. Wir möchten unseren Patienten lediglich positive Erfahrungen in unserer Klinik bieten, weshalb wir großen Wert auf eine individuelle Betreuung in höchster Qualität legen. Von der Kardiologie über die Herzchirurgie und das Herzkatheterlabor bis hin zur Rehabilitation profitieren Sie von einem breiten Leistungsspektrum und der engen fachübergreifenden Zusammenarbeit der Pflegekräfte. Ob es sich um eine Herzrhythmusstörung, eine Herzinsuffizienz oder eben eine Erkrankung der Aortenklappe handelt – in der Schüchtermann-Klinik sind Sie gut aufgehoben.

Ansprechpartner

Dr. med. M. Billion
Ltd. Oberarzt Herzchirurgie
mbillion@schuechtermann-klinik.de
Tel.: 05424-641 650

"Ich habe mich bei beiden Aufenthalten in der Schüchtermann-Klinik sehr gut aufgehoben gefühlt. Alle Abläufe von der Aufnahme bis zur Entlassung waren prima organisiert."

- Anna-Maria T., Patientin der Herzchirurgie

"Auf der Intensivstation und später auf Station 9 fühlte ich mich durch sehr nettes und einfühlsames Pflegepersonal gut aufgehoben."

- Thomas L., Patient der Herzchirurgie

"Die Ärzte und das Pflegepersonal sind sehr freundlich und nehmen sich für den Patienten viel Zeit."

- Rosa S., Patientin der Herzchirurgie

"Ich hatte keine Angst, fühlte mich sicher und in Ihrem Haus sehr gut aufgehoben."

- Jens H., Patient der Herzchirurgie

"Das gesamte Personal ist spitze. Die Schwestern und die Pfleger auf meiner Station 10 bekommen von mir die Note 1+."

- Barbara R., Patientin der Herzchirurgie