Die häufigsten Mythen rund ums Herz

Das Herz ist eines der wichtigsten Organe des menschlichen Körpers. Es sorgt dafür, dass das Blut durch die Gefäße gepumpt wird und so alle Zellen mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Doch wie gut kennen wir unser Herz? Ist Kaffee schlecht für das Herz? Sind die Symptome eines Herzinfarkts immer gleich? Und können Herzen tatsächlich brechen?

Zahlreiche Mythen ranken sich um dieses lebenswichtige Organ. Oft sind sie falsch oder irreführend. In diesem Beitrag möchten wir Sie über einige dieser Mythen aufklären und Ihnen zeigen, wie Sie Ihr Herz gesund erhalten können.

Mythos: Menschen mit Herzschwäche müssen sich schonen

Viele Menschen sind der Meinung, dass man sich bei einer Herzschwäche schonen muss, damit das Herz nicht überlastet wird. Aber das ist falsch. Gerade für Menschen mit Herzschwäche ist Bewegung sehr wichtig, um die Herzfunktion zu verbessern und das Risiko für weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verringern. Durch körperliche Aktivität werden die Durchblutung gefördert, die Muskulatur gestärkt, der Blutdruck gesenkt und der Stoffwechsel verbessert.

Überanstrengung ist jedoch nicht gesund. Achten Sie daher auf die richtige Art und Intensität der Bewegung. Leichte bis moderate Ausdauersportarten wie Walking, Radfahren, oder Schwimmen eignen sich je nach Ausprägung der Herzkrankheit besonders gut. Auch ein leichtes Krafttraining kann sinnvoll sein, um die Muskulatur zu erhalten und zu stärken. Wichtig ist, auf die Signale des Körpers zu achten und bei Beschwerden wie Atemnot, Schwindel oder Brustschmerzen eine Pause einzulegen oder einen Arzt aufzusuchen. Regelmäßige Bewegung ist also nicht herzschädigend, sondern in Maßen sogar gut für das Herz.

Mythos: Kaffee ist schlecht fürs Herz

Viele Menschen lieben Kaffee und trinken ihn täglich. Aber wie wirkt sich Kaffee auf das Herz aus? Ist er tatsächlich so schädlich, wie oft behauptet wird? Die Antwort lautet: Nein. Kaffee in moderaten Mengen (bis zu drei oder vier Tassen pro Tag) schadet dem Herzen nicht, sondern kann einigen Studien zufolge sogar positive Auswirkungen haben. Vorausgesetzt, es bestehen keine individuellen Unverträglichkeiten oder bestimmte Vorerkrankungen. Kaffee enthält Flavonoide, welche die Blutgefäße vor Ablagerungen schützen können. Außerdem kann Kaffee den Cholesterinspiegel verbessern.

Bei übermäßigem Kaffeekonsum oder bei einem empfindlichen Kreislauf kann Kaffee jedoch auch negative Auswirkungen haben und beispielsweise zu Herzrasen, Blutdruckanstieg oder Schlafstörungen führen. Deshalb gilt auch hier: Hören Sie auf Ihren Körper und passen Sie Ihren Kaffeekonsum an Ihre persönlichen Bedürfnisse an.

Mythos: Die Symptome für einen Herzinfarkt sind immer gleich

Bei einem Herzinfarkt wird ein Teil des Herzmuskels durch Sauerstoffmangel geschädigt oder stirbt ab. Ein Enge- oder Druckgefühl und starke Schmerzen in der Brust, die in den linken Arm, Hals, Kiefer oder Rücken ausstrahlen können, sind die häufigsten Anzeichen für einen Herzinfarkt. So typisch verläuft aber nicht jeder Herzinfarkt. Bei manchen Menschen treten nur leichte oder gar keine Schmerzen auf, bei anderen kann sich ein Infarkt durch Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Kurzatmigkeit, Schweißausbrüche, Schmerzen im Oberbauch oder dauerhafte Müdigkeit bemerkbar machen.

Insbesondere Frauen haben oft weniger eindeutige Symptome als Männer, weshalb viele Herzinfarkte bei ihnen zu spät oder gar nicht erkannt werden. Die Folgen können gravierend sein: Es kann zu bleibenden Schäden am Herzen, zu Herzversagen oder sogar zum Tod kommen. Das Herz sendet also nicht immer die gleichen Signale, wenn es in Gefahr ist. Daher ist es wichtig, auch auf derart unspezifische Symptome zu achten und bei Verdacht sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die Schädigung des Herzmuskels zu begrenzen und lebensbedrohliche Folgen zu vermeiden.

Mythos: Bei Kummer bricht das Herz

Das Herz ist nicht nur ein Organ, das Blut durch den Körper pumpt, sondern steht auch für Liebe und Gefühle. Wenn wir traurig sind, sprechen wir oft von Herzschmerz oder einem gebrochenen Herzen. Aber kann Trauer das Herz wirklich krank machen? Die Antwort lautet: Ja. Es gibt eine Krankheit, die als Broken-Heart-Syndrom oder Stress-Kardiomyopathie bekannt ist. Dabei handelt es sich um eine plötzlich auftretende Schwäche des Herzmuskels, bei der sich die linke Herzkammer aufbläht. Die Symptome ähneln stark denen eines Herzinfarkts: Schmerzen in der Brust, Atemnot oder Herzrasen. Auch Übelkeit und Schweißausbrüche können auftreten.

Das Broken-Heart-Syndrom kann durch emotionalen Stress wie den Verlust eines geliebten Menschen, eine Trennung oder eine schwere Krise ausgelöst werden. Wenn es nicht rechtzeitig behandelt wird, kann das Broken-Heart-Syndrom lebensbedrohlich sein. Suchen Sie daher unbedingt einen Arzt auf, wenn Sie diese Symptome bei sich feststellen. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Behandlung kann das „gebrochene Herz“ schnell wieder heilen. In den meisten Fällen sind schon wenige Wochen nach der Behandlung keine Funktionsstörungen mehr festzustellen.

Mythos: Herzkrankheiten sind genetisch bedingt und unvermeidbar

Das Herz ist ein Organ, das durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird. Dazu gehören auch die Gene, die wir von unseren Eltern geerbt haben. Manche Menschen haben eine genetische Veranlagung für bestimmte Herzerkrankungen wie z. B. Herzrhythmusstörungen oder angeborene Herzfehler. Das Risiko für eine Herzerkrankung kann durch eine genetische Veränderung (Mutation) in einem einzigen Gen erhöht werden.

Heißt dies, dass sich Betroffene ihrem Schicksal ergeben müssen? Da können wir Sie beruhigen: Die Gene sind nicht der einzige Faktor, der für die Gesundheit Ihres Herzens von Bedeutung ist, auch der individuelle Lebensstil spielt eine große Rolle. Viele Herzkrankheiten können durch gesunde Gewohnheiten verhindert oder hinausgezögert werden. Dazu gehören zum Beispiel regelmäßig Sport treiben, sich ausgewogen ernähren, Stress abbauen, nicht rauchen und regelmäßig zum Arzt gehen. Auch wenn Sie eine genetische Veranlagung haben, können Sie Ihr Herzrisiko durch die positive Beeinflussung dieser Faktoren senken.