Vorhofflimmern: Wie Sport gegen Herzrhythmusstörungen hilft

Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen. Laut einer Studie des IGES Instituts, die auf dem Deutschen Kongress für Versorgungsforschung 2023 vorgestellt wurde, sind in Deutschland fast vier Millionen Menschen von Vorhofflimmern betroffen. Diese Form der Herzrhythmusstörung entsteht, wenn die elektrischen Signale im Herzen unkoordiniert sind. Dadurch schlagen die Herzvorhöfe zu schnell und unregelmäßig. Die Folge: Das Blut kann nicht mehr richtig aus den Vorhöfen in die Herzkammern gepumpt werden, wodurch sich Blutgerinnsel bilden können. Das Schlaganfallrisiko steigt.

Verschiedene Ursachen und Risikofaktoren können Vorhofflimmern begünstigen, darunter ein dauerhaft erhöhter Blutdruck, hoher Alkoholkonsum, Herzerkrankungen und Übergewicht. Vorhofflimmern kann schwerwiegende Folgen haben und sollte daher unbedingt behandelt werden. Um erneute Anfälle zu vermeiden, sind zudem vorbeugende Maßnahmen wichtig. Eine Möglichkeit: regelmäßige Bewegung. Denn Sport hilft nachweislich in vielen Fällen gegen Herzrhythmusstörungen. Warum Bewegung helfen kann und was dabei zu beachten ist, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Tipps für geeignete Sportarten gegen Vorhofflimmern

Sport kann die Herzgesundheit fördern, das Gewicht reduzieren und den Blutdruck senken. Diese Faktoren können das Risiko von Vorhofflimmern und den damit verbundenen Komplikationen verringern. Mehrere wissenschaftliche Studien bestätigen den positiven Effekt von Sport und einer Gewichtsabnahme bei Vorhofflimmern.

Durch regelmäßiges Training kann das Risiko eines erneuten Auftretens von Vorhofflimmern deutlich gesenkt werden. Allerdings sollten Betroffene einige Richtlinien und Empfehlungen bezüglich Art und Intensität der körperlichen Aktivität beachten.

Moderates Ausdauertraining statt extremer Dauerbelastung

Wählen Sie am besten eine Sportart, die Ihnen Spaß macht und die Sie regelmäßig ausüben können. Beachten Sie jedoch, dass extreme sportliche Aktivitäten für Patienten mit Vorhofflimmern ungeeignet sind, da sie zu einer Überlastung des Herzens führen können. Ein leichtes bis mäßiges Ausdauertraining ist für Betroffene jedoch empfehlenswert. Geeignete Sportarten sind zum Beispiel flottes Gehen, Joggen, moderates Radfahren, Tanzen oder Tennis. Versuchen Sie, sich möglichst drei- bis fünfmal pro Woche für etwa 20 bis 30 Minuten zu bewegen.

Als Ergänzung zum Ausdauertraining: regelmäßiges Krafttraining

Regelmäßiges Krafttraining kann für Patienten mit Vorhofflimmern ebenfalls sinnvoll sein. Vorausgesetzt, das Training ist nicht zu intensiv und umfangreich. Ein moderates Krafttraining kann die körperliche Fitness, die Muskelkraft und die Sturzprävention verbessern, was besonders für ältere Patienten wichtig ist. Außerdem kann Krafttraining die Herzfrequenz und den Blutdruck senken und damit das Risiko für Vorhofflimmeranfälle verringern. Besonders effektiv ist eine Kombination aus Krafttraining und Ausdauertraining.

Riskante Sportarten vermeiden

Vorhofflimmeranfälle können plötzlich auftreten. Sie können auch mit Begleiterscheinungen wie plötzlicher Bewusstlosigkeit, Atemnot oder Schwächeanfällen einhergehen. Deshalb sind bestimmte Sportarten für Patienten mit Vorhofflimmern nicht geeignet. Dazu gehören zum Beispiel Schwimmen in offenen Gewässern, Tauchen, Klettern, Skifahren oder Reiten.

Patienten, die Blutverdünner einnehmen, sollten auch Sportarten mit hohem Verletzungsrisiko, wie Snowboarden, Mountainbiken oder Kampfsportarten, meiden.

Sport gegen Herzrhythmusstörungen: Individuelles Training in Absprache mit Arzt festlegen

Bei angemessener Intensität hilft Sport in vielen Fällen gegen Herzrhythmusstörungen. Regelmäßige körperliche Aktivität kann Vorhofflimmern vorbeugen und das Risiko für erneute Vorhofflimmeranfälle senken. Betroffene von Vorhofflimmern profitieren in der Regel besonders von moderatem Ausdauertraining und Krafttraining.

Zu beachten ist jedoch, dass die körperliche Leistungsfähigkeit durch verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel Herzmedikamente, eingeschränkt sein kann. Welches Training in welchem Umfang für Sie am besten geeignet ist, sollten Sie daher individuell mit Ihrem Arzt besprechen. Lassen Sie sich vorher von einem Kardiologen untersuchen und ermitteln Sie mithilfe von Belastungstests Ihren optimalen Trainingspuls. So sind Sie bestens gewappnet, um Vorhofflimmern vorzubeugen und die vielen positiven Effekte des Sports optimal zu nutzen.