Ein neues Kapitel: Leben nach einem Herzinfarkt

Die Symptome wurden richtig erkannt, der Notruf rechtzeitig gewählt und die akute Behandlung im Krankenhaus war erfolgreich. Damit ist der Herzinfarkt überstanden, richtig? Ganz so einfach ist es leider nicht. Denn ein Herzinfarkt kann eine ganze Reihe von teils langwierigen Nachwirkungen mit sich bringen, die oft unterschätzt werden.

Aber was genau sind diese Folgen? Welche Möglichkeiten zur Vorbeugung und Therapie gibt es? Die Schüchtermann-Klinik beantwortet die wichtigsten Fragen zum Leben nach einem Herzinfarkt.

Gefahren nach einem Herzinfarkt

Wird ein Infarkt unmittelbar erkannt und behandelt, stehen dank moderner Medizin die Chancen gut, dass sich der Herzmuskel vollständig erholt. Die entsprechenden Eingriffe sind mittlerweile Routine, der damit verbundene Klinikaufenthalt dauert oft nur wenige Tage. Doch diese Faktoren führen leider immer häufiger dazu, dass Betroffene einen überstandenen Herzinfarkt auf die leichte Schulter nehmen – und damit ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Werfen wir einen Blick auf die Gefahren, die auch nach der Entlassung aus dem Krankhaus bestehen bleiben:

Chronische Herzinsuffizienz und Emboliegefahr

Bei einem Herzinfarkt zählt wortwörtlich jede Sekunde. Denn auch wenn schnell genug gehandelt wird, um das Schlimmste zu verhindern, können infolge der ausbleibenden Sauerstoffversorgung durch den Infarkt Teile des Herzmuskels absterben. Diese abgestorbenen Gebiete vernarben und können das Herz nicht länger beim Pumpvorgang unterstützen, die Leistung des Herzens wird dauerhaft verringert (chronische Herzinsuffizienz). Jeder weitere – auch kleine – Herzinfarkt verstärkt dieses Problem nur noch.

Darüber hinaus kann zu viel Narbengewebe dazu führen, dass sich der betroffene Teil der Herzwand mit der Zeit ausbeult, weil er den normalen Bewegungen des Herzens nicht länger richtig folgen kann (Herzwandaneurysma). In dieser Ausbeulung können sich in der Folge leicht Blutgerinnsel bilden, welche vom Blutkreislauf erfasst werden und wichtige Gefäße verstopfen können (Embolie) – mit verheerenden Auswirkungen. Ca. 60 Prozent der auf diese Weise ausgelösten Embolien betreffen das Gehirn und lösen dort einen Schlaganfall aus, etwa 30 Prozent verstopfen Arterien in den Extremitäten. Aber auch innere Organe wie Niere, Milz, Darm oder sogar die Augen können betroffen sein. In allen Fällen droht der teilweise oder völlige Verlust der entsprechenden Körperteile oder sogar der Tod.

Die Symptome sind weg, aber die Ursache bleibt

Eine zentrale Frage stellt sich nach jedem Herzinfarkt: Wodurch wurde er überhaupt verursacht? Der mit Abstand häufigste Auslöser ist die sogenannte koronare Herzkrankheit (KHK). Hierbei kommt es aufgrund von Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) zu einer Verengung der Herzkranzgefäße, die letztlich zu einem Gefäßverschluss und damit zum Infarkt führt. Auch wenn das im konkreten Fall betroffene Gefäß mit einem Stent stabilisiert wird, ist die Gefahr in den übrigen Koronararterien weiterhin präsent. Bleiben Grunderkrankungen wie diese unbehandelt, kann es daher auch jederzeit erneut zu einem Herzinfarkt kommen.

Nicht zu unterschätzen: psychische Folgen

Ein Herzinfarkt hat nicht nur körperliche Auswirkungen, sondern hinterlässt auch psychische Spuren. Abgesehen von dem unmittelbaren Schock eines Herzanfalls sind zum Beispiel viele Betroffene nach der akuten Behandlung unsicher, ob sie ihrem eigenen Körper noch vertrauen können oder jederzeit mit einem weiteren Infarkt rechnen müssen. Nicht selten führt dieses mangelnde Sicherheitsgefühl zu einer nachhaltigen Verringerung der Lebensqualität oder sogar zu einer ernstzunehmenden Depression. Eine Behandlung dieser psychischen Symptome ist daher wichtiger Bestandteil einer effektiven Nachsorge.

Erste Schritte in ein neues Leben nach einem Herzinfarkt: die Reha

Nach erfolgter Akutbehandlung haben Herzpatienten in der Regel Anspruch auf eine kardiologische Reha. Dort hilft medizinisches und psychologisches Fachpersonal den Betroffenen, wieder gesund ins Alltags-, Sozial- und Arbeitsleben zurückzukehren. Die Behandlung beinhaltet unter anderem Physio- und Ergotherapie, Medikations-, Ernährungs- und Suchtberatung sowie psychologische und soziale Betreuung. Durch diese umfassenden Maßnahmen wird hier der Grundstein für eine nachhaltige Risikominimierung und eine gesunde Zukunft gelegt: Studien zeigen, dass eine Reha das Risiko eines erneuten Herzinfarktes um 40 bis 50 Prozent senken kann.

Wie eine solche Reha in der Schüchtermann-Klinik genau aussieht, haben wir hier einmal näher betrachtet.

Nachhaltige Risikominimierung: für eine gesunde Zukunft

Nun gilt es, am Ball zu bleiben! Die Akutbehandlung hat die unmittelbare Gefahr abgewendet, die Reha den Wiedereinstieg ins Leben erleichtert und die Basis für ein gesundes Leben nach dem Herzinfarkt geschaffen – aber auf dieser Basis muss auch aufgebaut werden. Nur ein gesunder, bewusster Lebensstil bewahrt auf Dauer Gesundheit und Lebensqualität. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, reichlich Bewegung, keine Zigaretten und kein oder nur mäßiger Alkoholkonsum. Das klingt anstrengend? Keine Sorge! Die Experten der Schüchtermann-Klinik stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite, um Ihnen auch eine dauerhafte Umstellung zu erleichtern. Und wie bei jeder Reise gilt: Der erste Schritt ist der schwerste, danach wird es immer leichter. Die Zukunft wartet auf Sie!

Übrigens: Weitere Infos zur Infarktvorbeugung haben wir hier für Sie zusammengestellt.