Erfahren Sie, welche Symptome auf Herzprobleme bei Frauen hindeuten.

Symptome von Herzproblemen bei Frauen: Besonderheiten der weiblichen Herzgesundheit

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Männersache? Von wegen! Mit über 180.000 Sterbefällen im Jahr 2021 zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu den häufigsten Todesursachen bei Frauen. 18.000 dieser Fälle sind auf einen Herzinfarkt zurückzuführen. Das verdeutlicht, dass es sich hierbei um keine reine „Männerkrankheit“ handelt. Dennoch werden Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen oft unterschätzt.

Warum sind Frauenherzen besonders gefährdet? Wie sehen die Symptome für Herzprobleme bei Frauen aus und wie können Frauen ihre Herzgesundheit schützen? Antworten auf diese Fragen liefern Ihnen die Experten der Schüchtermann-Klinik!

Geschlechtsspezifische Risikofaktoren

Die Herzgesundheit von Frauen wird zu Unrecht noch viel zu oft vernachlässigt und verdient daher besondere Aufmerksamkeit. Um die Besonderheiten der weiblichen Herzgesundheit besser zu verstehen, sehen wir uns zunächst einmal die geschlechtsspezifischen Risikofaktoren genauer an:

Anatomie des Herzens

Die Besonderheiten der weiblichen Herzgesundheit fangen bereits bei der Anatomie des Herzens an. So sind weibliche Herzen kleiner, steifer und damit weniger elastisch als männliche Herzen. Das kann zu einer speziellen Form der Herzschwäche führen, der diastolischen Herzschwäche. Bei dieser Erkrankung bleibt zwar die Pumpkraft des Herzens erhalten, aber das Herzmuskelgewebe kann sich nicht ausreichend entspannen und ausdehnen. Die Folge ist ein erhöhter Füllwiderstand in der linken Herzkammer. Die diastolische Herzschwäche kommt bei Frauen häufiger als bei Männern vor. Mit zunehmendem Alter steigt das Erkrankungsrisiko, da das Herz immer kleiner wird und mehr Bindegewebe bildet.

Hoher Blutdruck durch hormonelle Veränderungen

Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen wirkt blutdrucksenkend und schützt vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es verhindert Umbauprozesse in den Gefäßen und hält sie elastisch. Vor den Wechseljahren (Menopause) profitieren Frauen von diesem schützenden Effekt. Nach den Wechseljahren nimmt der Östrogenspiegel jedoch ab, und der Testosteronspiegel steigt. Dies führt dazu, dass Frauen in der Bauchregion verstärkt Fett einlagern – das sogenannte viszerale Bauchfett. Dieses Fett ist metabolisch aktiv und kann zur Entwicklung von Bluthochdruck beitragen.

Bei Frauen in den Wechseljahren verdoppelt sich das Risiko für Bluthochdruck. Doch junge Frauen können ebenfalls Bluthochdruck entwickeln. So können auch die hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft dazu führen, dass Frauen Bluthochdruck entwickeln. Darüber hinaus kann die Einnahme der Antibabypille zu Bluthochdruck führen. Das Risiko steigt zusätzlich, wenn Frauen, die mit der Pille verhüten, übergewichtig sind. Wird der Bluthochdruck nicht behandelt, besteht ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt und weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Fehlende Daten

Ein weiterer wichtiger Risikofaktor ist, dass Frauen bei der Erhebung von Daten zur Herzgesundheit häufig vernachlässigt werden. So sind Frauen in klinischen Studien in den meisten Fällen deutlich unterrepräsentiert. Dies ist nicht zuletzt deshalb problematisch, weil Frauen und Männer unterschiedlich auf Medikamente reagieren können und gegebenenfalls unterschiedliche Dosierungen benötigen. Bei der Studienplanung wird dies jedoch häufig nicht berücksichtigt. Es fehlt daher an Leitlinien, die geschlechtsspezifische Unterschiede berücksichtigen.

Daher sollten Medikamente und Therapien zur Verbesserung der Herzgesundheit unbedingt sowohl an Männern als auch an Frauen getestet werden. Dafür setzt sich die Gendermedizin ein. Sie will das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Unterschiede in der Medizin schärfen und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Optimierung der Herzgesundheit für alle Geschlechter.

Herzprobleme bei Frauen: atypische Symptome bei Herzinfarkt

Welche Symptome sind typisch bei einem Herzinfarkt? Ein plötzlicher, sehr starker Schmerz, der überwiegend im Brustkorb auftritt. Begleitet wird dieser Schmerz von einem massiven Engegefühl im Herzbereich und einem heftigen Brennen in der Brust. So sehen jedenfalls die klassischen Symptome eines Herzinfarkts bei Männern aus. Aber die Anzeichen können auch ganz anders aussehen. Insbesondere bei Frauen sind die Symptome bei Herzproblemen oft weniger eindeutig – der typische Schmerz im Brustbereich steht bei ihnen bei einem Herzinfarkt häufig nicht im Vordergrund. Deshalb ist ein Herzinfarkt bei Frauen oft schwerer zu erkennen als bei Männern.

Zu den häufigen Symptomen eines Herzinfarkts bei Frauen zählen Atemnot, ein Ziehen in den Armen, unerklärliche Müdigkeit, Angstzustände, Schweißausbrüche, Übelkeit, Erbrechen sowie Schmerzen im Oberbauch oder im Rücken. Durch diese diffusen Herzinfarkt-Symptome laufen Frauen eher Gefahr, dass die Beschwerden nicht ernst genommen oder fehlinterpretiert werden. Daher werden Frauen manchmal später als Männer diagnostiziert und behandelt. Beachten Sie daher unbedingt: Holen Sie sich bei ungewöhnlichen Beschwerden sofort Hilfe und wählen Sie lieber einmal zu viel den Notruf als zu wenig.

So beugen Sie Herzproblemen vor

Bestimmte Risikofaktoren können Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Dazu gehören neben Bluthochdruck und Übergewicht auch Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, erhöhte Blutfettwerte und Dauerstress. Auch Rauchen kann die Herzgesundheit von Frauen erheblich beeinträchtigen. Durch einen gesunden Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung, ausgewogener Ernährung und Stressbewältigung können Frauen wie Männer das Risiko für Herzkrankheiten aktiv verringern.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass Sie sich frühzeitig kardiologisch untersuchen lassen und eventuelle Beschwerden umgehend ärztlich abklären lassen. Auch die regelmäßige Kontrolle von Blutdruck, Blutzucker, Körpergewicht und Blutfetten ist empfehlenswert. Übrigens: Auch Frauen und Männer zwischen 18 und 34 Jahren können den Gesundheits-Check-up in Anspruch nehmen. Ab 35 Jahren können Sie den Check-up alle drei Jahre nutzen. Dieser hilft, potenzielle gesundheitliche Probleme wie Herzkrankheiten frühzeitig zu identifizieren. Die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen.

Sie haben noch Fragen zu Symptomen oder der Behandlung von Herzproblemen bei Frauen oder allgemein zum Thema Herzgesundheit? Dann können Sie sich selbstverständlich jederzeit an uns wenden – wir sind immer gern für Sie da!