Herzinfarkt durch Zucker? Was zu viel Süßes mit unserem Herzen macht

Süß, verlockend und allgegenwärtig: Von verführerischen Desserts bis hin zu erfrischenden Softdrinks – Zucker ist überall zu finden. Dabei versteckt er sich nicht nur in offensichtlich süßen Leckereien, sondern auch in Lebensmitteln, in denen man ihn auf den ersten Blick gar nicht vermutet, wie zum Beispiel in Grillsoßen und Ketchup, Frühstückscerealien oder Tiefkühlpizzen.

Doch wenn der bewusste oder unbewusste Genuss von Süßem überhandnimmt, kann das bittere Folgen haben – auch für unser Herz. Warum Zucker so verlockend ist, wie die süße Versuchung zu Herzkrankheiten wie Herzinfarkt führen kann und wie wir unseren Zuckerkonsum reduzieren können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Warum Süßes so verlockend ist

Süßes war schon in prähistorischer Zeit eine seltene und wertvolle Energiequelle. Unser Gehirn ist darauf programmiert, süßen Geschmack als belohnend und positiv zu interpretieren, da er auf einen hohen Kalorien- und Nährstoffgehalt hinweist. Zucker kann auch die Freisetzung von Dopamin im Gehirn anregen. Dieser Botenstoff wird mit Belohnung und Vergnügen in Verbindung gebracht und kann daher zu einem verstärkten Verlangen nach Zucker führen.

Hinzu kommt, dass süße Speisen oft tief in unseren kulturellen Traditionen verwurzelt sind und bei Feiern, Festen und besonderen Anlässen verzehrt werden. Diese Verknüpfung mit positiven sozialen Ereignissen kann die Attraktivität von Süßem weiter verstärken. Wird Zucker regelmäßig konsumiert, kann er zu einer Gewohnheit werden, die nur schwer abzulegen ist.

Wie Zucker den Körper beeinflusst

Zucker beeinflusst den Körper auf vielfältige Weise. Da Zucker schnell ins Blut gelangt, lässt er den Blutzuckerspiegel rasch ansteigen. Der Körper reagiert darauf, indem er Insulin ausschüttet, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Übermäßiger Zuckerkonsum kann daher zu einer verminderten Insulinempfindlichkeit führen. Langfristig kann sich daraus ein Diabetes Typ 2 entwickeln, der mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten einhergeht.

Ein zu hoher Zuckerkonsum kann außerdem chronische Entzündungen und oxidativen Stress verursachen, die Zellschäden und Herzkrankheiten begünstigen. Er kann auch zu einem Anstieg des Blutdrucks und der Blutfettwerte führen, was wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Hinzu kommt, dass zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke oft sehr kalorienreich sind, aber nur wenig sättigen. Das kann dazu führen, dass sie in zu großen Mengen konsumiert werden. Außerdem liefert Zucker zwar Kalorien, enthält aber keine essenziellen Nährstoffe wie Mineralstoffe, Vitamine oder Ballaststoffe. So kann es leicht passieren, dass die tägliche Kalorienzufuhr überschritten wird, ohne dass wichtige Nährstoffe zugeführt werden. Dies kann auf lange Sicht zu einer Gewichtszunahme führen, die einen weiteren Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie zum Beispiel einen Herzinfarkt darstellt.

Tipps, um den Konsum von Zucker zu verringern

Um das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und anderen Gesundheitsproblemen zu senken, geben Gesundheitsorganisationen weltweit klare Empfehlungen zum Verzehr von freiem Zucker. Das sind alle Zuckerarten, die von Herstellern, Köchen oder Verbrauchern Lebensmitteln und Getränken zugesetzt werden oder natürlicherweise in Honig, Sirup und Fruchtsäften vorkommen.

So empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), den täglichen Verzehr von freien Zuckern auf nur fünf Prozent der Gesamtkalorienzufuhr zu beschränken, was etwa 25 Gramm Haushaltszucker entspricht. Von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung werden maximal zehn Prozent freier Zucker an der täglichen Gesamtenergiezufuhr empfohlen. Das entspricht etwa 50 Gramm (ca. zehn Teelöffel) Zucker pro Tag bei einem Energiebedarf von 2000 kcal. Doch wie lässt sich der Konsum von Zucker sinnvoll reduzieren und damit letztlich auch das Risiko für Herzkrankheiten wie einem Herzinfarkt senken? Wir haben ein paar Tipps für Sie zusammengestellt:

  • Etiketten lesen: Achten Sie auf versteckten Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln, indem Sie die Nährwertkennzeichnung auf dem Etikett überprüfen und nach Zutaten wie Maissirup, Glukosesirup, Dextrose und anderen Zuckerarten suchen.
  • Auf gesüßte Getränke und Fruchtsäfte verzichten: In Softdrinks und Saftschorlen versteckt sich oft viel Zucker. Trinken Sie daher lieber Wasser oder ungesüßten Tee gegen den Durst.
  • Süßigkeiten durch Obst ersetzen: Ersetzen Sie Süßigkeiten durch frisches Obst. Dadurch werden neben der natürlichen Süße auch Ballaststoffe und andere Nährstoffe zugeführt.
  • Selbst kochen statt Fertigprodukte: Wenn Sie zu Hause kochen, haben Sie die Kontrolle über die Zutaten und können den Zuckergehalt Ihrer Mahlzeiten reduzieren.
  • Zuckerkonsum Schritt für Schritt verringern: Durch eine schrittweise Reduktion des Zuckerkonsums wird die Empfindlichkeit für Süßes verringert. Der Körper gewöhnt sich an geringere Zuckermengen und empfindet sie mit der Zeit als süß genug.